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Schulgeschichte

Das Maximilian-von-Montgelas-Gymnasium Vilsbiburg (MMG) ist ein mathematisch-naturwissenschaftliches und zugleich neusprachliches Gymnasium mit Englisch oder Latein als erster Fremdsprache. Es hat etwa 70 Lehrer sowie rund 800 Schüler, die zu einem Viertel aus der Stadt Vilsbiburg und zu drei Vierteln aus dem Raum des ehemaligen Landkreises Vilsbiburg sowie aus dem nördlichen Teil des Landkreises Mühldorf kommen.

Das "MMG" trägt diesen Namen seit 1. August 1996. Es wurde so benannt in Würdigung der staatspolitischen Leistung des in Aham bei Vilsbiburg begrabenen Grafen und vormaligen Freiherrn Maximilian von Montgelas (1759 bis 1838), der in die Geschichtsbücher einging als großer Staatsreformer, als Schöpfer des modernen Bayern und als "Super"-Minister von 1799 bis 1817 unter Kurfürst Max IV. Joseph, dem späteren König Max I. von Bayern.

Der Anlass zur Gründung des Gymnasiums

Wenn Eltern in Niederbayern vor Beginn der 70er Jahre ihre Kinder auf ein Gymnasium schicken wollten, dann bedeutete dies für viele Kinder einen langen täglichen Schulweg oder die Unterbringung in einer staatlichen bzw. kirchlichen Heimschule. Vor allem auf dem "flachen Land" gab es noch recht wenige staatliche Gymnasien; sie konzentrierten sich auf die größeren Städte. Kinder aus dem ehemaligen und zum 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform aufgelösten Landkreis Vilsbiburg, die die gymnasiale Bildungslaufbahn wählten, mußten nach Landshut oder Dingolfing oder eben in ein Internat. Ende der 60er Jahre waren das 300 Fahrschüler aus dem Raum Vilsbiburg, die täglich etwa in das - je nach Wohnort - 15 bis 30 Kilometer entfernte Landshut pendelten.

Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre wird das Netz an weiterführenden Schulen erheblich ausgebaut - nicht nur in Niederbayern, sondern überall in Bayern und in Deutschland. Bezogen auf das Gebiet der alten Bundesrepublik Deutschland, werden aus 1.823 Gymnasien im Jahr 1960 über 2.500 Mitte der 90er Jahre. Zugleich vergrößern sich die bestehenden Gymnasien. Die Zahl der Gymnasiasten im früheren Bundesgebiet verdoppelt sich von 850.000 im Jahr 1960 über zeitweise 2,1 Millionen im Jahr 1980 auf 1,7 Millionen im Jahr 1995. In Niederbayern werden um das Jahr 1970 außer in Vilsbiburg Gymnasien gegründet in Bogen, Deggendorf, Eggenfelden, Freyung, Grafenau, Kötzting, Landau, Untergriesbach, Viechtach und Waldkirchen.

Das Gymnasium Vilsbiburg ist Teil dieser Bildungsexpansion. Seine Gründung geht auf eine Politik zurück, die den Zugang zum Gymnasium verbreitern, die Abiturientenquote steigern, die Bildungschancen erhöhen und ein wohnortnahes Netz an weiterführenden Schulen etablieren wollte. Im Mai 1968 weist der Stadtrat von Vilsbiburg unter seinem damaligen Bürgermeister Josef Billinger im Bebauungsplan Goben eine Gemeindebedarfsfläche für ein Gymnasium aus. Am 1. Februar 1969 beschließt der Kreisausschuß des Kreistages des alten Landkreises Vilsbiburg unter seinem damaligen Landrat Dr. Hartl, mit der Regierung von Niederbayern und mit der Stadt Vilsbiburg Verhandlungen über die Gründung eines Gymnasiums aufzunehmen. Die Bevölkerung und die ortsansässige Wirtschaft stehen voll hinter diesem Vorhaben.

Am 22. Mai 1970 faßt der Kreistag des Landkreises Vilsbiburg einstimmig folgenden Beschluß: "Der Landrat wird ermächtigt, bei der Regierung von Niederbayern den Antrag zur Errichtung eines Gymnasiums für den Landkreis Vilsbiburg mit dem Sitz in Vilsbiburg zu stellen." In Vollzug dieses Beschlusses beantragt der neue Landrat Geiselbrechtinger mit Schreiben vom 2. Juni 1970 über die Regierung von Niederbayern die Errichtung des Gymnasiums Vilsbiburg. Bereits wenige Wochen später, am 16. Juli 1970, teilt der damalige Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Huber, mit, daß beabsichtigt sei, diesem Antrag auf Aufnahme in den Schulentwicklungsplan zu entsprechen. Mit Bekanntmachung vom 26. Mai 1971 im Bayerischen Staatsanzeiger genehmigt der neue bayerische Kultusminister, Prof. Dr. Hans Maier, die Errichtung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums mit neusprachlichem Zweig sowie mit Englisch und Latein als erster Fremdsprache. Diese Entscheidung hatten Landrat Geiselbrechtinger und der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern, Hans Zinsmeister, bereits einen Monat zuvor bei einer Elternversammlung im überfüllten Aschenbrennersaal bekanntmachen können. Der Startschuß für die Errichtung eines Gymnasiums für die rund 40.000 Bürger umfassende Wohnbevölkerung des Landkreises Vilsbiburg bzw. des südlichen Teils des späteren Großlandkreises Landshut ist damit gefallen. Gedacht ist an einen Einzugsbereich in der Nord-Süd-Ausdehnung von Geisenhausen bis Neumarkt-St. Veit und in der Ost-West-Ausdehnung von Frontenhausen bis Velden. Im Sommer 1971 konkretisiert sich der Beginn des Unterrichtsbetriebes: Die ersten Kinder werden für die Eingangsklasse angemeldet, und Johannes Jarosch wird mit der Leitung der Schule betraut. Er übt dieses Amt bis zum November 1994 aus.

Die 70er Jahre - Die Phase des Aufbaus

Mit dem 7. September 1971, einem Dienstag, ist es dann so weit: Die ersten 128 Fünftkläßler beginnen in drei Eingangsklassen ihre Gymnasialkarriere in Vilsbiburg. Ein eigenes Gebäude hat das Gymnasium freilich noch lange nicht. Man unterrichtet in den Räumen der Landwirtschaftlichen Berufsschule Vilsbiburg.

Die Zeit des Improvisierens, der Bauplanung und des Bauens beginnt, ehe die Schule mit Beginn des Schuljahres 1974/75, am 17. September 1974, ins "eigene" Haus einziehen kann. Bis dahin sollen drei schwierige, aber auch vom Pioniergeist geprägte Jahre vor allen Beteiligten liegen. Ehe es so weit ist, sind bis zu 300 Schüler in neun Klassen der Unterstufe im Schuljahr 1973/74 nicht nur unterrichtlich sondern auch räumlich zu versorgen.

Der Unterricht wird anfangs von nur zwei hauptamtlichen Lehrkräften, Johannes Jarosch und Peter Schmid, ansonsten von einer großen Zahl an nebenberuflichen oder nebenamtlichen Kräften getragen. Die beiden, Jarosch und Schmid, dazu in der Verwaltung ab 1. Januar 1972 Frau Christa Schmidt, das sind die Männer und die Frau der "ersten" Stunde. Im Schuljahr 1973/74 sind dann nebst vielen Referendaren immerhin neun hauptamtliche Lehrkräfte aktiv, darunter die inzwischen pensionierten Lehrkräfte Helmut Lorenz, Werner Obermayer und Helmut Ritthaler. Sukzessive kommen in den nachfolgenden Schuljahren bis 1975/76 weitere hauptamtliche Lehrerinnen und Lehrer und ehemalige Referendare hinzu, die 20 und mehr Jahre zum Stamm gehören werden, wie z.B. Gernot Dirnsteiner, Peter Forster, Gerhard Glaser, Josef Huber (später Leiter des Gymnasiums Raubling), Alfred Sieglhofer, Helma Selhuber und Peter Schulhauser.

Die Ausstattung der Schule mit Lehrmitteln und Büchern bleibt in den Jahren 1971 bis 1974 spärlich. Der Unterricht ist verteilt auf bis zu sechs Gebäude und Sportstätten. Schüler und Lehrer eilen - oft im stündlichen Wechsel und gelegentlich mit schwerem Filmapparat oder mit Skelett unterm Arm - von einem Ort zum anderen: von der Landwirtschaftlichen Berufsschule zum Musikunterricht im Roten Kreuz, von Räumen der Grundschule in die Halle des TSV-Sportvereins, vom Landwirtschaftsamt in das Schwimmbad der Hauptschule. Für alle größeren Veranstaltungen, etwa für Elternversammlungen, stellt die Realschule ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.

Diese Erschwernisse sollen aber ein Ende finden. Am 16. November 1971 beauftragt der Kreistag nach Auswertung von Entwürfen durch eine Jury den Vilsbiburger Architekten Adolf Ruhland mit der architektonischen Planung eines Neubaus. Die Planungsarbeiten ziehen sich ein Jahr hin, ehe am 28. November 1972 durch die Firma Breiteneicher der erste Spatenstich erfolgt und am 30. November 1973 bei minus 20 Grad das Richtfest gefeiert werden kann. Zwei Jahre wird gebaut. Der Kostenaufwand für einen Bau mit 27 Stammklassen, 56 Fach- und Nebenräumen, einer Doppelturnhalle einschließlich Grunderwerb, Erschließung und kompletter Ausstattung beziffert sich auf 11,8 Millionen Mark.

Bereits vor dem Einzug ins Gebäude an der Gobener Straße entfaltet sich das, was neben dem Unterricht das Schulleben und das Gefühl, Schul-"Familie" zu sein, ausmacht: Wandertage und Fahrten. Im Januar 1974 reisen die siebten Klassen für - damals! - 85 Mark Gesamtkosten nach Oberau in die Wildschönau zum ersten Skikurs.

Pünktlich am 17. September 1974 bezieht das Gymnasium Vilsbiburg zum Schuljahr 1974/75 das neue, das eigene Haus. Der Umzug beginnt, nicht selten veranstaltet mit Privatautos der Lehrer. Die Klassenräume stehen sofort zur Verfügung, die Verwaltungsräume und die Fachräume für Kunst und Musik folgen im Spätherbst 1974. Im Februar 1975 werden die Räume für die Naturwissenschaften eröffnet, im Mai 1975 die Bibliothek und im Juli 1975 die beiden Turnhallen. Zum Schuljahresbeginn 1975/76 hat das Gymnasium 500 Schüler. Noch ist Platz für drei Klassen der Realschule und vorübergehend auch für Klassen der Krankenpflegeschule des Kreises Landshut.

Am 7. November 1975 wird in Anwesenheit des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Hans Maier, Einweihung gefeiert. Den kirchlichen Segen erteilen Domkapitular Stauffer vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg und Dekan Borger, Landshut, von der Evangelischen Landeskirche. Am Sonntag nach der Einweihung öffnet sich die Schule für die Besichtigung durch die Bevölkerung; 5.000 Menschen nutzen diese Gelegenheit, um sich ein Bild von einer der "modernsten Schulen Niederbayerns" (VILSBIBURGER ZEITUNG) zu machen. Professor Hans Maier kehrt 21 Jahre nach dieser Feier erneut zu einer Feier an das Gymnasium Vilsbiburg zurück: diesmal am 12. Juli 1996 als Festredner zur Feier des 25jährigen Bestehens des Gymnasiums.

Ende des Schuljahres 1974/75 besitzt die Schule auch eine funktionsfähige Zentralbibliothek mit einem Buchbestand von 3.000 Bänden. Dieser Bibliothek wird mit Beschluß des Kreisausschusses des Landkreises Landshut vom 31. Juli 1974 der Status einer öffentlichen Jugendbücherei verliehen. Am 17. Februar 1976 wird daraus die "Kreisbibliothek Landshut im Gymnasium Vilsbiburg" werden - eine bayernweit einmalige Konstruktion, weil die Leitung dieser Öffentlichen Bibliothek, die Mitte der 90er Jahre auf rund 30.000 Bände anwachsen wird, zugleich der Leitung der Schule obliegt.

Das Schuljahr 1976/77 bringt die ersten mit einem Abgangszeugnis ausgestatteten Schulabgänger mit sich. Es ist zwar noch nicht das Abitur, das diese Schüler ausgehändigt bekommen, aber immerhin das Zeugnis der 10. Jahrgangsstufe und damit das Zeugnis der Mittleren Reife. Damit "bewaffnet", starten erstmals Schüler des Gymnasiums Vilsbiburg ins Berufsleben. Zugleich bahnen sich in diesem Schuljahr die ersten internationalen Kontakte der Schule an: Im Rahmen der am 10. Oktober 1976 geschlossenen Partnerschaft des Landkreises Landshut mit den "Sette Comuni de Altopiano de Asiago", einer bairisch-cimbrischen Sprachinsel in Oberitalien, tritt das Gymnasium Vilsbiburg in engere Beziehungen zum dortigen "Liceo Tecnico Commerciale di Stato". Auch nach Frankreich werden Fühler ausgestreckt.

Das Kultusministerium zieht aus der positiven Gesamtentwicklung der Schule die logische Konsequenz: Auf Antrag des Sachaufwandsträgers, des Landkreises Landshut, genehmigt es den endgültigen Ausbau der Schule zur "Vollanstalt" mit Oberstufe. Letztere startet im Herbst 1977 mit der Einrichtung der ersten 11. Jahrgangsstufe. Diese ersten Oberstufenklassen und eine 10. Klasse fügen im Schuljahr 1977/78 dem Schulleben zugleich ein neues Element hinzu: Erstmals finden Studienfahrten und engere Kontakte mit dem Ausland statt. Die Schüler reisen in die Wachau, nach Südtirol, nach Rom, nach Compiègne und nach Asiago. Schüler aus Asiago weilen zum Gegenbesuch in Vilsbiburg.

Auch das Schuljahr 1978/79 bringt Neues. Erstmals wird in der Schule mit einer "K 12" im "Kurssystem" unterrichtet. Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern, Fritz Ustrich, kommt zur ersten offiziellen Inspektion. Der Pausenhof erhält mit dem von Professor Brenninger entworfenen "Geminibrunnen" ein neues Gesicht.

Die 80er Jahre - Die Phase der Konsolidierung

Die 80er Schuljahre beginnen im Mai 1980 mit dem, was das eigentliche Bildungsziel und den besonderen Stolz eines Gymnasiums ausmacht: Es findet erstmals die Abiturprüfung statt. Im Frühsommer 1980 verlassen die ersten 55 erfolgreichen Abiturienten das Haus, ausgestattet mit dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife. Erstmals werden damit die Universitäten auch von Absolventen des Gymnasiums Vilsbiburg bevölkert. Bis einschließlich 1996 werden es fast 1.000 Abiturienten sein, die am Gymnasium Vilsbiburg ihre Reifeprüfung ablegen. Einige davon kehren in den 90er Jahren nach Abschluß ihres Studiums und ihres Referendariats als Studienrätinnen an ihre Schule zurück.

Die Schule hat im Jahr 1980 einen Rekord an Schülerzahl erreicht: 820. Diese Zahl wird sie erst im Schuljahr 1996/97 wieder erreichen bzw. übertreffen. Dazwischen geht die Zahl - bedingt durch den Geburtenrückgang der 70er Jahre - auf bis zu 663 im Schuljahr 1986/87 zurück. Es unterrichten im Schuljahr 1979/80 38 hauptamtliche Lehrkräfte, ferner 9 Referendare und 11 nebenberufliche Lehrkräfte. Diese Lehrerversorgung erlaubt es erstmals, alle Kürzungen des Unterrichts zurückzunehmen und jeglichen Unterrichtsausfall zu vermeiden.

Mit dem Jahr 1980 tritt die Schule in eine Phase der Konsolidierung ein. Aus Schülern, Eltern, Lehrern und dem Verwaltungs- und Hauspersonal ist eine Schulfamilie geworden. Das Gymnasium Vilsbiburg ist zu einer geachteten Bildungsanstalt geworden, der von keiner Seite die Anerkennung versagt bleibt. Das Staatsinstitut für Schulpädagogik (ISP), das spätere Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB), erklärt die Schule zur Kontaktschule für den gesamten Regierungsbezirk Niederbayern.

Was man Schulkultur nennt, weitet sich aus: In regelmäßigen Abständen tritt die Schule mit Ausstellungen, wissenschaftlichen Vorträgen, mit renommierten Referenten wie zum Beispiel Professor Bosl, und Konzerten vor die Öffentlichkeit. Im Schuljahr 1981/82 produzieren die verschiedenen Musikgruppen unter Leitung von Heinz Loher eine erste Schallplatte. Ihr soll im Schuljahr 1993/94 eine CD folgen. Die Sportler beteiligen sich erfolgreich an Wettbewerben. Religionslehrer und Schülermitverantwortung organisieren humanitäre Hilfsaktionen.

Das Schuljahr 1986/87 geht als besonderes Jahr des internationalen Schüleraustausches in die Annalen der Schule ein. Der Austausch mit Asiago geht ins zehnte Jahr, und es beginnt ein Austausch mit Aigrefeuille (Frankreich). Zugleich entsteht ein Austausch mit einer Schule in Los Angeles (USA). Überhaupt hat die Schule geradezu ein internationales Flair. Bis zu drei hauptamtliche Lehrerinnen und Lehrer weilen zugleich und für mehrere Jahre als Lehrkräfte an deutschen Schulen im Ausland, ehe sie an ihre Stammschule zurückkommen oder nach einem Auslandseinsatz in Vilsbiburg "landen".

Im Juni 1988 werden Schule und Lehrerkollegium von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. Am 15. Juni verstirbt völlig unerwartet der seit 1975 an der Schule amtierende stellvertretende Schulleiter, Gerhard Janner, im Alter von 50 Jahren. Einer von Gerhard Janners großen Wünschen, nämlich daß die Schule einen bestimmten Namen bzw. Namenszusatz bekommt, wird sich im Jahr 1996 verwirklichen. Im Februar 1989 folgt Wolfgang Riedl als neuer "Stellvertreter".

Im Juli 1988 findet das Gymnasium Anschluß an die rasche Entwicklung auf dem Markt der Informationstechnik: Sie wird für 60.000 Mark mit einem modernen Computersaal ausgestattet und zur Versuchsschule für die neue informationstechnische Grundbildung (ITG). Im Jahr 1996 wird diese Anlage durch eine neue, hochmoderne mit Zugang zu internationalen Datennetzen ersetzt werden.

Zugleich beginnt Ende der 80er Jahre erneut eine Phase der Veränderungen im Baulichen. Nach neunjährigem Bemühen sollen nun zu Beginn der 90er Jahre ein Anbau mit Musikpavillon und Sternwarte sowie der Umbau des Lehrerzimmers und der Verwaltungsräume erfolgen.
 

Die 90er Jahre - Die Phase der erneuten Expansion

Im April 1990 fällt der Startschuß für den Bau des Pavillons mit zwei Musiksälen und mit Sternwarte, ebenso für den Umbau des Lehrerzimmers und der Verwaltungsräume. Am 23. November 1991 erfolgt die Einweihung des Pavillons, verbunden mit Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen der Schule. Die anderen baulichen Veränderungen erweisen sich als weitaus schwieriger. Sie sind erst im Jahr 1993 ganz abgeschlossen.

Dem Schulleben tut das keinen Abbruch. Der Austausch mit Asiago setzt sich fort. Der Austausch mit Aigrefeuille kommt zum Erliegen, er wird aber alsbald ersetzt durch einen Austausch mit Grandvilliers (Frankreich). Tage der offenen Tür, Dichterlesungen, Buchausstellungen, Einkehrtage, Tanzkurse, Konzerte und Konzertreisen ergeben bekannte oder neue Farbtupfer. Im Juni 1993 wird die Sternwarte mit Planetarium eröffnet - auch das eine Einrichtung, die nur wenige andere Gymnasien vorzuweisen haben.

Mit Beginn des Schuljahres 1994/95 erscheint das Schulhaus in neuem Glanz. Entworfen von Kunsterziehern und Schülern des Gymnasiums, bekommt die Schule ein neues "Outfit" - bestehend aus Tangramfiguren, die zum Beispiel eilende oder "sportelnde" Schüler darstellen. Zum Halbjahreswechsel des Schuljahres 1994/95 tritt Oberstudiendirektor Josef Kraus die Nachfolge von Oberstudiendirektor Johannes Jarosch an, der im November 1994 in den Ruhestand getreten ist. Im Herbst 1996 beginnt das MMG seine Schulpartnerschaft mit dem Gymnázium F.X. Saldy in Liberec/Tschechien.

Bereits Anfang der 90er Jahre zeichnet sich ab, daß das Gymnasium Vilsbiburg einer Erweiterung bedürfte. Die Geburtenentwicklung sowie die Zuzüge in den Großraum Vilsbiburg lassen selbst bei gleichbleibender Quote an Übertritten aus der Grundschule ans Gymnasium von 26 bis 27 Prozent erwarten, daß aus den derzeit knapp 800 Schülern in wenigen Jahren über 900 werden. Dieser Anstieg der Schülerzahlen sowie die bereits bestehende Raumknappheit veranlassen den Landkreis Landshut und seinen Landrat Josef Neumeier, im Juni 1995 bei der Regierung von Niederbayern die Genehmigung für eine Erweiterung der Schule einzuholen.

Nach dem ersten Spatenstich im Oktober 1997 und der Einweihung am 9. September 1998 ist es dann so weit: Die Schule kann fünf neue Unterrichtsräume beziehen, die auf der Fläche der bisherigen Kreisbibibliothek errichtet wurden. Zugleich ist der Neubau der Kreis- und Stadtbibliothek, die vom Gymnasium mitgeleitet wird, bezugsfertig. Die alte Bibliothek mit 300 Quadratmetern war für einen Bestand von 32.000 Bänden erheblich zu klein geworden. Somit prägt ein jetzt ca. 700 Quadratmeter großer, moderner Bibliotheksbau an der Nordseite der Schule das Bild.

Seit 1. August 1996 heißt das Gymnasium Vilsbiburg "Maximilian-von-Montgelas-Gymnasium, Staatliches Gymnasium Vilsbiburg." Es trägt damit exakt 200 Jahre nach Abfassung des "Ansbacher Memoires" vom Jahr 1796, des ersten Verfassungsentwurfes des Grafen und späteren Ministers Montgelas, einen klangvollen Namen: den Namen des in Aham bei Vilsbiburg begrabenen Begründers des modernen bayerischen Verfassungs-, Sozial- und Verwaltungsstaates.

Am 01. August 2015 wurde OStD Josef Kraus - nach über 20 Jahren sehr erfolgreicher Tätigkeit - von OStD Dr. Bernhard Steininger als Schulleiter des MMG abgelöst.