Zum Hauptinhalt springen

Frankreich-Austausch

Seit zwei Jahrzehnten unterhält das MMG einen Schüleraustausch mit dem Collège Abel Didelet in Estrées-Saint-Denis im Bezirk Oise, dem Partnerbezirk Niederbayerns.
Jährlich bringen wir ca. 60 deutsche und französische Schülerinnen und Schüler zusammen und ermöglichen ihnen die Sprache und Kultur des Partnerlandes kennenzulernen. Während des Austauschs sind die Schülerinnen und Schüler in Gastfamilien untergebracht, wo sie Alltag und Lebensweise der Gastgeber miterleben. Die französische Austauschgruppe besucht in der Vorweihnachtszeit Vilsbiburg und Umgebung, der Gegenbesuch der deutschen Schülerinnen und Schüler findet in der Woche vor Pfingsten statt. Dabei entdecken die Jugendlichen Land und Leute und unternehmen gemeinsame Ausflüge zu regionalen Städten mit ihren Sehenswürdigkeiten.

Artikel zum, Frankreichaustausch im Schuljahr 2023/24

Mein Frankreichaustausch war vergleichbar mit einem Friseurbesuch: Davor unfassbare Nervosität und Angst, dass alles schieflaufen wird, währenddessen Erleichterung und sogar Freude und anschließend das Gefühl, alles wäre nun anders, auch wenn meine Haare nur 3cm kürzer sind. Beziehungsweise ich nun ein paar Wörter mehr Französisch spreche. 
Und genau wie nach dem Friseur war ich auch nach dem Austausch dankbar, dass ich mich überwunden und es gemacht habe. 

Mitte Dezember kamen unsere Austauschpartner vom Collège Abel Didelet aus Estrées-Saint-Denis (Département Oise) an einem Freitagabend in Vilsbiburg an, nachdem wir uns schon Monate vorher via WhatsApp kennengelernt hatten.
Nach dem Wochenende in den Gastfamilien durften die Franzosen und Französinnen sich am Montag das MMG ansehen, bevor wir alle gemeinsamen nach Landshut fuhren, dort begrüßt wurden und T-Shirts geschenkt bekamen, auf denen wir einander später unterschrieben ließen. 
Die nächsten Tage waren dann gefüllt von Ausflügen nach Regensburg, Augsburg und München, an denen wir Deutschen leider nicht immer teilnehmen konnten, sondern stattdessen den normalen Unterricht besuchen mussten.
Bevor unsere Austauschschüler am Freitagmorgen wieder zurück nach Frankreich fuhren, fand am Donnerstagabend noch eine Abschlussfeier in der Mensa statt, bei der nicht nur jede Menge gegessen, sondern auch viel zusammen getanzt wurde – sogar mit den Lehrkräften! 

Der zweite Teil des Austausches begann im Mai um unmenschliche 5 Uhr morgens mit einer 14-stündigen Busfahrt. Doch das lohnte sich, als wir unsere Austauschpartner endlich wiedersehen und ihre Familien kennenlernen durften. 
Wie auch in Deutschland verbrachten wir das Wochenende individuell mit unseren Gastfamilien, wobei einige von uns bowlen gingen, das nahegelegene Schloss Chantilly besuchten oder ans Meer fuhren.
Montagmorgen frühstückten wir in der Schule und nahmen nach einer Führung über das Schulgelände am Unterricht teil, wobei wir eine Menge Unterschiede bemerkten.
In den kommenden Tagen besuchten wir mit unseren Austauschpartnern Pierrefonds, Paris, Lille und am Donnerstag den Freizeitpark „Parc Astérix“ – mir wird jetzt noch schwindelig, wenn ich an all die Achterbahnen denke!
Genau wie in Deutschland wurde der Austausch mit einer Party am Donnerstagabend beendet, bevor wir uns am Freitagmorgen verabschieden mussten und dann die Rückreise nach Deutschland antraten.

Was ich aus diesem Austausch mitnehme, sind weniger die Fakten über den Eiffelturm oder ob Michael Jackson das Schloss in Pierrefonds nun kaufen konnte oder nicht (konnte er nicht), sondern viel mehr die vielen kleinen Momente, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt haben:
Zum Beispiel als meine Gastfamilie mir beibrachte, einen Crêpe in der Luft zu wenden. Als ich zum ersten Mal einen Kaffee auf Französisch bestellte und es funktionierte. Als ich mit meiner Gastfamilie am Tisch saß und wir darüber gossipten, welcher der französischen Jungs nun süß ist. Als die Schwester meiner Austauschpartnerin mich beim Mario-Kart spielen anfeuerte, auch wenn ich schon längst auf den 12. Platz abgerutscht war. Als meine Austauschpartnerin mich am Freitagmorgen umarmte und wir uns tausend Mal versprachen, uns wiederzusehen.
Denn auch wenn es nicht immer leicht war, aus sich rauszugehen und sich irgendwie in einem gebrochen Sprachengemisch zu unterhalten – danke Google Übersetzer für die vielen Rettungen! – kann ich letztlich nur sagen, dass der Austausch für die meisten von uns eine sehr schöne Erfahrung war, bei der wir über uns herausgewachsen sind, eine Menge Erinnerungen gesammelt und neue Freundschaften geschlossen haben, die hoffentlich noch eine Weile halten werden.
Merci beaucoup an alle, die den Austausch möglich gemacht haben!

Johanna Hable, Juli 2024